Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia / Schülerinnen-Achter-Cup in Berlin vom 17. - 21.09.2023

geschrieben von Sush am 22.09.2023

Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia / Schülerinnen-Achter-Cup in Berlin vom 17. - 21.09.2023

Bärenstarkes Ergebnis der Ruderinnen und Ruderer der Humboldtschule

Vom 17. - 21.09.2023 fand das Bundesfinale des weltgrößten Schulsportwettbewerbs in Berlin statt. Dafür hatten sich 3 Boote der Humboldtschule beim Landesentscheid in Hannover qualifiziert. Außerdem gingen zwei weitere Boote beim Schüler*innen-Achtercup an den Start, der im Rahmen der Finalveranstaltung ausgetragen wurde.

Den Auftakt am ersten Wettkampftag machte der Rennvierer der Mädchen der WK II. Auf der Regattastrecke in Grünau ging es darum sich unter den ersten 3 Booten des Laufs zu platzieren, um den Hoffnungslauf zu umgehen. Als 1. platzierte in einem Feld von 15 Booten gelang dies Merle Schleef, Yaroslava Kravchenko, Emma Kulak, Alisa Lehenchenko und Steuerfrau Marie Klar souverän mit einem deutlichen Vorsprung vor dem 2. platziertem Boot aus Regensburg. In dieser Wettkampfklasse lagen die meisten Meldungen vor, sodass die Mädchen am frühen Morgen des zweiten Wettkampftages bei bestem Spätsommerwetter in einem Halbfinale antreten mussten. Um 07:30 Uhr war das Wasser noch spiegelglatt und die Vorbereitung auf das Rennen begann wie immer mit einer Rennbesprechung, in der die Taktik festgelegt wurde. Besser als erwartet konnten die Ruderinnen auch dieses Rennen, wenn auch deutlich knapper, gewinnen. Gut zwei Stunden später war dann schon das alles entscheidende A-Finale angesetzt. Die Stimmung war gut und die starken Gegnerinnen aus Halle, Hamburg, Leipzig und Potsdam wurden auf keinen Fall unterschätzt. Mit der Qualifikation für das A-Finale war das größte Ziel schon erreicht, sodass im Rennen frei aufgefahren und alles riskiert werden konnte. Im Rennvierer "Wilhelm von Humboldt" unterwegs war nach der Hälfte der Strecke schon zu erkennen, dass drei Boote das Rennen unter sich ausmachen würden. Innerhalb von nur 3 Sekunden fuhren diese drei Boote über die Ziellinie, was denkbar knapp ist, und das Boot der Humboldtschule durfte sich am Ende riesig über Platz 2 freuen.

Bei recht windigen Bedingungen ging am Dienstag der Riemen-Gig-Vierer der Jungen der WK II an den Start. Auch dieses Boot bestand zur einen Hälfte aus ukrainischen Sportlern und zur anderen Hälfte aus Ruderern, die diese Sportart an der Humboldtschule in der Ruder-AG erlernt haben und mittlerweile im Landeskader sind. Schlagmann Peer Luis Czorny, Volodymr Slukhai, Yaroslav Zakharov und Fabio Hagin wurden von Nele Mauritz über die 1000m-Strecke gesteuert und mussten sich im Vorlauf nur dem späteren Sieger aus Weilburg geschlagen geben. Aufgrund einer Abmeldung hatte sich der Rennmodus geändert, was uns leider nicht klar war und auch nicht durch irgendwelche Aushänge angezeigt wurde. Somit wurde die Humboldtschule ausgerufen, weil das Boot am Start vermisst wurde. In Windeseile zu Wasser gelassen und zum Start gefahren, konnte die Mannschaft den Hoffnungslauf mit deutlichem Vorsprung vor dem Rest des Feldes klar gewinnen und sich damit für das A-Finale qualifizieren. Leider ist bei diesem Rennen aber eine Verletzung wieder aufgebrochen, sodass Fabio mit Schmerzen aus dem Boot gestiegen ist. Hoch motiviert gingen die Jungs am Mittwoch in das finale Rennen. Auch hier kristallisierten sich schnell 3 Boote heraus, die das Rennen unter sich ausmachen würden. Und es wurde richtig eng, sodass Peer einen mächtigen Endspurt anzog und so die Mannschaft zur Silbermedaille peitschte mit weniger als einer Sekunde Rückstand auf Weilburg und nur einer Sekunde Vorsprung auf die Mannschaft aus Hamburg, die vorher noch getönt hatte, dass sie das Rennen gewinnen würden. Noch knapper kann ein Rennen kaum ausgehen. Auch hier freute sich nicht nur die Mannschaft selbst sondern alle Sportlerinnen und Sportler der Humboldtschule an der Regattastrecke, die kräftig angefeuert hatten.

Als weiteres Boot hatte sich der Mädchen-Gig-Doppelvierer der WK II für das Bundesfinale qualifiziert. Auch Lena Köhn, Hanna Scherenberg, Hannah Matthiesen und Pauline Seehafer wurden von Marie Klar gesteuert und während der Rennen angefeuert. Die Steuerfrau hat dabei die Aufgabe das Rennen und die Gegner im Blick zu haben und die Taktik der Rennsituation anzupassen und entsprechende Kommandos zu geben. Bei welligen Bedingungen ging es vor allem darum eine saubere Technik zu rudern und aufs Aushebeln zu achten, um nicht an den Wellen mit dem Skull hängen zu bleiben. Mit einem konzentrierten Rennen und recht deutlichen Abständen zwischen den einzelnen Booten wurde mit Platz 2 direkt das A-Finale und damit das Hauptziel im 10-Boote-Feld erreicht. Am nächsten Tag stand dieses Finale am Mittag an, nachdem die Humboldtschule bereits zwei Medaillen eingefahren hatte. Dementsprechend waren die Erwartungen der Ruderinnen an sich selbst sehr hoch, denn auch sie wollten unbedingt mit einer JtfO-Medaille im Gepäck nach Hause fahren. Die stärksten Gegnerinnen in diesem Rennen kamen aus Hanau, Hamburg, Essen und Preetz und keiner konnte einschätzen wie das Rennen ausgehen würde. Mit einem Skullbruch kurz nach dem Start fielen die Starken Gegnerinnen aus Essen raus und um die Plätze 1-4 sollte es richtig eng werden. Lautstark vom Steg aus angefeuert gaben die Mädels beim Endspurt noch einmal alles und auch hier hieß es am Ende Silber für die Mädchen von der Humboldtschule. Viele Tränen wurden im Zielraum und bei der Siegerehrung vergossen und das nicht nur von den Sportlerinnen.

In einem Feld von 10 Booten ging der Achter der Jungs Jahrgang 2005-2008 an den Start, wovon die Hälfte aus Niedersachsen kam. Hier war bereits der Vorlauf eine große Hürde, denn nur die ersten 3 Boote zogen ins A-Finale ein und eine weitere Chance mit einem Hoffnungslauf war nicht vorhanden. Eine Umbesetzung im Boot aufgrund von Fabios Verletzung und die Ungewissheit, ob die Schulter halten würde und ein Rennen überhaupt möglich sein würde, war vor dem Rennen recht groß. So mussten die anderen 7 Jungs im Boot, also Justus Bormann, Volodymr Slukhai, Peer Luis Czorny, Yaroslav Zakharov, Maksym Komiahin, Thies Glenewinkel und Florian Rendle, noch mehr geben, um den Teilausfall zu kompensieren. Der Kampfspruch für das Rennen war somit kreiert: "7 wie 8". In einem spannenden Rennen konnte sich der Humboldtachter ein wenig von den beiden Booten aus Osnabrück absetzen und hinter Hamburg und Minden über die Ziellinie rudern und damit das A-Finale erreichen. Auch am Finaltag war es leider um die Schulter nicht viel besser bestellt und der Kampfspruch wurde erneut lauthals geschmettert. Erneut war es das erwartet enge Rennen um die vorderen Plätze und mit Platz 4 am Ende mussten sich die Jungs um Steuerfrau Nele Mauritz zufrieden geben, was allen aber schwer viele, denn sie wollten unbedingt einen Platz auf dem Podest erreichen. Hamburg, Minden und Berlin waren aber einfach an dem Tag ein Stück weit stärker und landeten vor unserem Boot.

Den Abschluss des ersten und zweiten Wettkampftages machte der Mädchenachter mit Lena Köhn, Yaroslava Kravchenko, Emma Kulak, Alisa Lehenchenko, Hanna Scherenberg, Fabienne Hesse, Hannah Matthiesen, Nele Mauritz und Steuerfrau Marie Klar. Auch hier galt es in einem 11-Boote-Feld einen der ersten drei Plätze im Vorlauf zu belegen. In einem packenden Endspurt landeten die Humboldtmädels eine knappe Sekunde hinter Hanau. Diese beiden Boote konnten sich aber deutlich vom Rest des Feldes mit einem Vorsprung von 11 Sekunden absetzen, sodass nicht ganz klar war, wie viel Luft da noch für eine Steigerung geblieben ist. Im Finalrennen musste man also auf die starken Boote aus Hanau, Hamburg und Potsdam gut aufpassen und versuchen dranzubleiben oder sich mit Zwischenspurts abzusetzen. Mit jeweils ca. 2 Sekunden Abstand fuhren die vier Boote über die Ziellinie und unser Boot als zweites. Erneut hieß es also Silber für die Humboldtschule und der Platz auf dem Treppchen war schon fast ein Stammplatz. Die Freude war riesengroß und wieder flossen Tränen der Erleichterung und Freude.

Unglaubliche Renntage mit vielen Emotionen und fantastischen Ergebnissen, die im Vorfeld niemand so erwartet hätte. Einfach ein bärenstarkes Ergebnis für das drei Berliner-Bären bei der Siegerehrung bei der großen Abschlussveranstaltung überreicht wurden. Das Trainerteam mit Gunther Sack, Nils Köhn, Yurii und Oksana Zakharov, Carolin Albrecht, Finja Bleyl, Mareike Sack und Anke Lincke war überglücklich über diesen sensationellen Ausgang der Rennen. Leider konnte Johanna Vennemann, die den Rennvierer im Training mit betreut hat, nicht in Berlin mit dabei sein. Mit dabei war aber Hannes Pieper, der am Trainingstag beim Steuern der zahlreichen Boote unterstütze und auch sonst eine große Hilfe für das gesamte Team aus Ruder*innen und Trainer*innen war.

Herzlichen Glückwunsch an alle für diesen riesengroßen Erfolg der Ruderinnen und Ruderer der Humboldtschule!

Anke Lincke